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Der Weg vom ersten Projekt 2013 bis heute

Im Jahre 2013 fassten meine Tochter Simone Bahrs und ich (Roland Sturm) den Entschluss in Mission Tové, 40 km nördlich von Lomé, der Hauptstadt Togos, im Bereich der Schulbildung tätig zu werden. Durch unsere Kirchengemeinde hatten wir bereits Kontakt mit Togo. Wir entschlossen uns deshalb in diesem Land eine Schule zu bauen. Es wurde uns ein Grundstück angeboten, auf dem bereits eine „Schule“ stand, es war lediglich eine Hütte mit Lehmmauern und einem Dach aus Palmwedeln, das bei Regen durchlässig wurde und der Unterricht deshalb ausfallen musste. Jedes Jahr musste zudem das Dach aufwendig erneuert und die Lehmwände vor Feuchtigkeit geschützt werden.

Unsere Motivation in Afrika zu helfen, kam aus dem eigenen Erleben in Afrika und dem Wissen, dass Bildung der Schlüssel zum Erfolg im Leben ist und damit oberste Priorität hat, denn ohne Bildung ist selbstständiges Leben nur schwer vorstellbar. Gleichzeitig wollten wir einen Beitrag leisten, dass die junge Bevölkerung nicht der Illusion verfällt, durch Verlassen ihres Landes ihre eigene Situation zu verbessern um damit ihre Probleme zu lösen, ganz abgesehen von den Gefahren einer Flucht.

1. Schulzentrum in Mission Tové

Wir fanden an Ort und Stelle mit der dortigen Kirchengemeinde Partner, die sich sehr engagiert haben mit uns an dem Errichten eines Schulzentrums mitzuwirken. In den folgenden Jahren hat sich das Projekt in Mission Tove so stark entwickelt, dass im Jahre 2017 bereits über 2.000 Schülerinnen und Schüler beschult werden konnten, vom Kindergarten bis zur Mittleren Reife wird Unterricht angeboten. Das Schulzentrum hat 17 Klassenräume, sanitäre Anlagen und versorgt die Kinder mit Trinkwasser aus einem 50 Meter tiefen Brunnen, das in einem erhöhten Tank gespeichert wird.

2. Schulzentrum in Vogan

Unser Engagement im schulischen Bereich wollten wir ausdehnen. Durch Kontakte zu Afrikanern in Deutschland und vor Ort starteten wir ein ähnliches Schulprojekt in Vogan, ca. 120 km östlich von Lomé. Mit Unterstützung von deutschen Institutionen (BINGO-Umweltstiftung, Ein Herz für Kinder und dem Bundesministerium für Entwicklungshilfe BMZ), dazu Eigenmittel und mit Spenden konnten wir im Jahr 2021 ein weiteres Schulzentrum einweihen, das über 18 Klassenräume, ein EDV-Schulungszentrum, einen Kindergarten, Toiletten, Händewaschanlage und einen großen Innenhof verfügt. Auch dort können wir ca. 2.000 Schülerinnen und Schüler Unterricht bis zum Abitur anbieten. Unsere Einrichtungen sind sehr gefragt, da die räumlichen und hygienischen Voraussetzungen optimal für vergleichbare afrikanische Verhältnisse sind. Ein großes Grundstück wurde uns von der dortigen Gemeinde dafür zur Verfügung gestellt, das mit einer Fläche von 3 Fußballfeldern wichtige Erweiterungen zulässt. So wurde dort auch ein modernes EDV-Schulungszentrum gebaut, das 16 PC-Plätze zum Erlernen digitaler Techniken bietet und mit Internetanschluss auch Zugang zur weltweiten Information ermöglicht.

3. Agrarschule in Vogan

Der bislang noch nicht bebaute Teil des riesigen Grundstücks hat 2024 mit einer Agrarschule eine Einrichtung bekommen, die in Togo ihresgleichen sucht. Auf dem dafür vorgesehenen Teil des Grundstücks haben wir ein Gebäude errichtet, das neben dem Unterrichtsraum auch eine Wohnung enthält. Dort wohnt der Leiter der Agrarschule, der gleichzeitig Lehrer ist.

Die Bewirtschaftung der großen Fläche, die anderthalb Fußballfelder umfasst, wurde vollständig von den Schülerinnen und Schülern so verändert, dass eine breite Palette an Gemüsen, Früchten und Getreide ausgebracht werden konnte. In Togo sind jährlich bis zu 3 Ernten möglich, was auch eine besondere Technik der Bewässerung erfordert. Die Felder werden aus einem Brunnen mit 30m Tiefe künstlich bewässert.

Das Wasser dient sowohl dem Schulzentrum als auch der Agrarschule und wird in einem hochgestellten Tank gespeichert und dann für die diversen Anwendungen eingesetzt. Es konnten bereits 2 Ernten „eingefahren“ werden, die Erzeugnisse stehen im Hofladen der Schule zum Verkauf und werden auch auf dem lokalen Markt angeboten, wobei der Erlös zur Finanzierung des Projektes beiträgt

4. Schule für Analphabetinnen

Ein besonderes und ungewöhnliches Projekt, aber immer im Bildungsbereich, haben wir 2024 begonnen in Kooperation der UCF, einer Organisation, die nur Frauen und Mädchen unterstützt und auch von Frauen geleitet wird. Innerhalb dieser Gruppe gibt es Analphabetinnen (9% der weiblichen, togolesischen Bevölkerung), denen wir in unserer Einrichtung zum Lesen, Schreiben und Rechnen verhelfen, damit sie am sozialen Leben teilnehmen können und auch gleichzeitig die Chance bekommen einen Beruf zu erlernen.  

Sie können als Näherin, Schneiderin oder in Jobs im Dienstleistungsbereich arbeiten. Wir haben dafür in Lomé und Vogan Einrichtungen gebaut. Der Zuspruch ist außerordentlich groß und erfordert bereits jetzt zusätzliche Schaffung von Unterrichtskapazitäten. In Abhängigkeit von Spenden wird es hoffentlich möglich sein, weitere Standorte und Schulungsräume zu schaffen, um dieser Situation gerecht zu werden.

Alle Projekte haben eine Gemeinsamkeit, die auch immer unser Motto bestimmt:

CHANCEN durch BILDUNG

Dies wird auch zukünftig unsere Arbeit bestimmen, die wir nur mit Unterstützung vieler Freunde und Bekannten verwirklichen können.
 
Roland Sturm
Simone Bahrs
Nico Bahrs

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